Deutsche Meisterschaft in Sachsen im Oldtimer-Pflügen 2012

Schlewig-Holsteins Oldtimer-Pflüger waren die Gewinner bei der Deutschen Meisterschaft in Sachsen.

Bei bestem Wetter waren am 25. August 2012 ca. 2500 Besucher zu den Pflügermeisterschaften in den Großpösnaer Ortsteil Störmthal bei Leipzig gekommen und hatten spannende Wettbewerbe erlebt. Das war gleichzeitig der Startschuss für eine Serie von Pflügermeisterschaften auf Regional-, Bundes und überregionaler Ebene. Der Sächsische Landesbauernverband e.V. ist über einen Werkvertrag Partner und Auftragnehmer des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie und für die Organisation, Durchführung und Begleitung der Pflügermeisterschaften verantwortlich.

Die Deutsche Oldtimer-Pflügermeisterschaft lag in den Händen der „Lanzfreunde Sachsen“ in Kooperation mit den Bauernverbänden der Landkreise Leipzig und Delitzsch. Über 70 ehrenamtlichen Helfern, darunter viele Mitglieder der Lanzfreunde, der Bauernverbände sowie die zahlreichen Schiedsrichtern halfen mit, die Veranstaltung zu organisieren.

In Störmthal fanden die Deutschen Meisterschaften im Oldtimerpflügen mit 48 Teilnehmern sowie die Regionalmeisterschaften für Dreh- und Beetpflüge mit 8 Teilnehmern sowie ein Pferdeleistungsver-gleich mit 3 Gespannen statt. Die Vertreter des Deutschen Pflügerrates Hans-Jürgen Ehlers und Bernd Schulze-Entrup aus Schleswig-Holstein – beide hatten selbst beim Oldtimerpflügen teilgenommen – bescheinigten den Veranstaltern: „Das waren die bisher besten Deutschen Meisterschaften, vom Acker, der top war, über die Organisation bis zur sprichwörtlichen sächsischen Gastfreundschaft hat alles gestimmt.“ Noch nie habe es eine so große Beteiligung deutschlandweit und aus Schleswig-Holstein gegeben. Dabei musste weiteren 30 Teilnehmern abgesagt werden. Das hätte die schon sehr große Wettkampffläche nicht hergeben und irgendwo seien hier auch Grenzen der umfangreichen ehrenamtlichen Arbeit und finanziellen Belastungen erreicht worden. Ohne eine gewisse Förderung durch den Freistaat Sachsen wäre all das nicht durchführbar gewesen, war man sich einig. Dem Sächsischen Landesbauernverband als Koordinator aller Pflügermeisterschaften in Sachsen müsse auch besonders gedankt werden, habe er doch alles initiiert, war mehrfach zu hören – so auch von der anwesenden Bundestagsabgeordneten Katharina Landgraf.

In Störmthal wurden in allen Klassen sehr gute Leistungen bei einer an der Wettkampffläche sichtbaren vorhandenen Differenziertheit erzielt. Wenn man beachtet, dass kaum Trainingsmöglichkeiten vor Ort in den Regionen, auch durch die verzögerte Ernte- und den Druck bei den Nachfolgearbeiten bedingt, gegeben waren, sind die Ergebnisse besonders zu würdigen. Beifall zollten den Teilnehmern über 2 5000 Besucher, darunter viele aktive und ehemalige Landwirte aus der LPG- und Nachwendezeit. Am weitesten waren ein Besucher aus Estland und Landwirte aus Salzburg (Austria) angereist. Der jüngste Teilnehmer war Kolja Kiehne vom Verein „Historische Furche“ aus Eutin, der in der Platzierung manch „alten Hasen“ hinter sich ließ und im Fernsehbeitrag des Mitteldeutschen Rundfunkes besonders hervorgehoben wurde. Als Besuchermagnet hatte das Pferdepflügen ebenso wie die Oldtimermeisterschaft zusätzlich einen hohen Schauwert.

Der gute Bodenzustand der Wettkampffläche – ein ca. 100 ha-Schlag der Agrar GmbH Störmthal/Seifertshain, einer 100%-igen Tochterfirma der Landwirtschafts – Aktiengesellschaft Wachau/Störmthal sowie das gute, sonnige Wetter am Tage – nachts hatte noch einmal leicht geregnet – waren ebenso ein Glücksumstand. Dass direkt am Feldrand eine große Technikhalle und Betonfläche für das Catering, den Pflügerball und die weit angereisten Oldtimerpflüger mit Gefährt und Camping-wagen bereit stand, war schon komfortabel. Das Landwirtschaftsunternehmen beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Anbau von Marktfrüchten und bewirtschaftet eine landwirtschaftliche Nutzfläche von rund 1530 Hektar. Davon sind rund 1498 Hektar Ackerland, 18 Hektar Wiese und 14 Hektar Weide. Als Hauptkulturen werden Winterweizen, Winterraps, Silo- und Körnermais, Wintergerste sowie Zuckerrüben angebaut. Zurzeit werden 16 Mitarbeiter und 2 Auszubildende im Unternehmen als ein an-erkannter Ausbildungsbetrieb für den Lehrberuf Landwirt beschäftigt. Neben dem Markfruchtanbau besitzt das Unternehmen eine Bisonherde. Die insgesamt 30 Tiere weiden ganzjährig auf einer Fläche am Südufer des Markkleeberger Sees. Weiterhin tritt das Unternehmen als Dienstleister für einen Milchviehbetrieb auf und wird demnächst eine ortsansässige Biogasanlage, die Ende 2012 in Betrieb genommen werden soll, mit Substraten beliefern.

In den Eröffnungsworten würdigten Landrat Dr. Gerhard Gey, der Abteilungsleiter des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Armin Döhler, und die Vorstandsvorsitzende der Aktiengesellschaft, Birgit Kreuzmann, das Engagement der Organisatoren und fleißigen Helfer sowie der Pflüger. Döhler verwies auch auf notwendige Anstrengungen zur Nachwuchssicherung in der Landwirtschaft. Er legte allen ans Herz, mit dem Boden als hohes Gut sorgsam und nachhaltig umzugehen. Und dafür brauche man gut ausgebildeten Nachwuchs. Für die Chefin des Agrarunternehmens als Gastgebeer war es selbstverständlich die Meisterschaften personell und materiell zu unterstützen. „Um erfolgreich in der Landwirtschaft bleiben zu können, ist es wichtig, dass wir jungen Leuten die Freude an der Landwirtschaft vermitteln. Solche Meisterschaften tragen auch dazu bei“, so Birgit Kreutzmann, deren Aktiengesellschaft schon 21 Jahre erfolgreich arbeitet.

Bei den Deutschen Meisterschaft im Oldtimerpflügen siegte in der Kategorie Anhängepflüge bis Bau-jahr 1959 Hein Ramm (Schleswig-Holstein), gefolgt von Karl-Heinz Randt (Niedersachsen) und Jürgen Ullrich (S-H), bei den Anbaupflügen bis 1959 belegten die Pflüger aus Schleswig-Holstein Uwe Lüders, Katrin Bening (einzige Frau) und Claus Bahlert die ersten Plätze. In der Classic-Klasse ab Baujahr 1960 holte sich Daniel Kuhn aus Thüringen den Sieg, Rainer Seidel (Landkreis Leipzig) wurde deutscher Vizemeister, gefolgt von Hans-Jürgen Bunte (S-H). Bei den Oldtimer-Drehpflügen wurde Daniel Petzold aus Engelsdorf erstmals Deutscher Meister, gefolgt von Hans-Georg Fuchs aus Grimma und Erhard Herrmann aus Holzhausen.

Sachsens Königin der Pflüger, Katharina Voigt, die beim Wettbewerb noch Jurymitglied war, nahm dann im Königinoutfit die Siegerehrung vor.

Dr. Manfred Böhm, Sächsischer Landesbauernverband